Dienstag, 12. Januar 2010

Weihnachten 2009

Ich wuensche frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!
Das kommt etwas verspaetet, aber genauso herzlich und spiegelt wieder wie ich Weihnachten und Neujahr erlebt habe. Bei mir kam an keinem der beiden Tage wirklich die entsprechenede Stimmung auf, ich habe sie aber dafuer ganz anders genossen!
Weihnachten war wirklich unter Palmen, da Amelie und ich an dem Tag in Kerala eine Backwater Tour genossen haben. Backwaters sind grosse und kleine Kanaele, die sich in einem weiten Netz hinziehen. Man sieht dort die schoenste tropische Natur wenn man in einem kleinen Boot liegend, herumgeschifft wird. Alles gruent und spriest, Palmen, Hibiscus in voller Bluete und viele Pflanzen die ich erst in Indien kennengelernt habe. Wir sind auch in die kleinen Kanaele gefahren wo die Baeume sich in der Mitte treffen und bekamen einen Einbick in das Leben der Backwaterbewohner. Kinder badeten, Toepfe wurden geschrubbt, Frauen schlugen laut platschend Waesche auf Steine (zum waschen), Maenner in Booten auf dem Weg zur Arbeit, ein Entenbauer der eine Herde Enten vor sich her trieb. Natuerlich konnte ich es mir nicht verkneifen ordentlich mitzuhelfen beim paddeln, dass der arme Mann uns nicht allein die acht Stunden befoerdern muss. Das hat Spass gemacht und auch nach einer Stunde hat er nicht gesagt, dass ich schluss machen soll. Ich glaube, er war froh dass jemand half. :)
Er konnte auch etwas englisch und hat uns auf manche schoene Dinge aufmerksam gemacht. Wir haben uns sehr gefreut, als er Amelie und mich zum Ende der Tour zu sich nach Hause auf einen Masalatee einlud. Dort haben wir auch seine zwei Kinder und seine Frau kennengelernt. Sein Haus steht auch an einem der ganz kleinen Kanaele, allerdings leben dort nur einige Familien vom Fischfang. Unser Bootsmann ist zum Beispiel auch Bauer. Saisonweise lebt er mal in der Stadt und mal auf dem Land in den Backwaters.
Abends holte uns dann doch der Weihnachtsstress ein, da wir beide es am vorigen Tag nicht geschafft hatten, Geschenke zu besorgen. Das holten wir schnell noch nach und trafen uns dann mit Jamie, einem netten Englaender, zum Weihachtsessen in einem Restaurant am Strand. Es wurde noch ein amuesanter Abend mit ihm, bis wir los mussten, weil unsere Home Stay Gastgeber uns mit zur Mitternachtsmesse nehmen wollten.
Wir hatten uns danach erkundigt und erfuhren, dass es eine englische um 5 Uhr morgens gibt, oder die auf Malialem in der Nacht. Die sollte dann auch gleich vier Stunden gehen. Kurzerhand wurden Amelie und ich auf einem (!!!) Motorrad zur Kirche gefahren, wo wir auch noch genug Platz fanden, obwohl es schon eine Viertelstunde vor beginn des Gottesdienstes war. Es gab keine Baenke, aber einen Teppich auf dem alle sassen. Rechts die Frauen alle mit Kopftuch, links Maenner. Viele Frauen trugen ihren besten Sari und einige Maedchen ihren ‚Christmas Dress’. Das ist ein Kleid wie man sich ein Hochzeitskleid mit allem drum und dran vorstellt. Viele Maenner trugen ihren weissen Lungi, Das Tuch das man sich aehnlich wie ein Handtuch um die Huefte bindet.
Zuerst sah man vor dem Chorraum nur ein rotes Tuch haengen. Nach einem Lied das mit Lautsprechern in die Kirche gespielt wurde (es kann vom Tonband sein, da ich kein Keyboard finden konnte) und einer sehr eintoenigen Vorlesung, gingen Boeller vor der Kirche los und als ich mich wieder nach vorne wandte, war das rote Tuch verschwunden und man hatte Blick auf........jetzt fehlt mir die Vokabel. Das gibt es bei uns auch nicht in der Kirche. Ich meine so ein goldenes Ungetuem das in allen Katholischen Kirchen im Chorraum steht, oft mit bildern und Jesus in der Mitte, mit zwei Fluegeln zum zu klappen...:) ihr wisst schon bescheid. Dann kam auch schon der Priester mit der Bibel auf dem Arm und einer Puppe die in einem edlen Gewand gekleidet war. Ansonsten sah s
ie aus wie Baby Born. Seine Mesdienern fogten ihm mit rosa Baeffchen, Glocken, Weihrauch und einer art Schirm. Dann stroemten alle leute aus der Kirche heraus und die Prozession ging auf einen Platz um einen riesen Stern herum der mit Lampen auf dem Boden gelegt worden war. In einer Ecke des Platzes knallte, donnerte und spruete ein riesen Feuerwerk, so laut wie ich es noch nie erlebt habe. Immernoch geziemt getrennt nach Mann und Frau gingen die Leute wieder in die Kirche, ploetzlich war aber alles ueberfuellt sodass viele an den geoeffneten Tueren standen und hineinlinsten. Amelie und ich setzten uns eine Zeit an den kircheigenen Bananengarten, bis wir muede wurden einer Sprache zu lauschen die wir nict verstanden. Unser netter Gastgeber gabelte uns auf und brachte uns zurueck zum haus. Danach fuhr er wieder zur Kirche und verbrachte dort die restlichen 3 Stunden bis vier Uhr morgens!
Das war mein etwas anderes Weihnachten. Auch wenn die in eutschlnd gebliebenen nur sagen, dass es halt so wie immer war, habe ich dieses „wie immer“ schon vermisst. Da es so ein sehr schoener Tag war, aber kein Weihnachten. Deshalb freue ich mich umso mehr auf nachstes Jahr in dem ich dann hoffentlich wieder mit meiner Familie feiern kann, da dies ein Familienfest ist.

1 Kommentar:

  1. Oh das hast du echt schön geschrieben.

    Weihnachten wird halt überall anders gefeiert, aber so hast du es mal auf indisch kennengelernt. ;-) Und du hast recht hier lief es "wie immer".

    Hast du von der Tour auf dem Fluss auch einige Fotos gemacht? Bin mal echt auf die ganzen Eindrücke gespannt die du dort gesammelt hast. Vor allem die Gastfreundlichkeit scheint da echt gut zu sein wenn ich mich nicht irre. *g*

    Ganz lieben Gruß,
    Michael

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